Fotos: © ÖAMTC (3)

Zwölf Fahrräder für Kinder im Vergleichstest

Große Qualitätsunterschiede trotz hoher Preise – Schadstoffe in mehr als der Hälfte der Modelle nachgewiesen

Der ÖAMTC und seine Partnerclubs haben zusammen mit der Stiftung Warentest zwölf Kinderfahrräder mit 20 Zoll Felgengröße getestet. Die Fahrräder wurden in folgenden Kategorien auf die Probe gestellt: Fahren, Sicherheit und Haltbarkeit, Handhabung, Eignung für Kinder und Schadstoffbelastung. „Bei unserem ersten Kinderfahrradtest haben nur drei Modelle die Gesamtnote ‚gut‘ erreicht. Vier wurden mit dem Urteil ‚befriedigend‘ und fünf Fahrräder als ‚nicht genügend‘ bewertet“, lautet das Testfazit von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

„Gut“ muss nicht teuer sein –
auch das günstigste Modell
meistert den Test

Die Bestnote, die im Test vergeben wurde, war „gut“, drei der insgesamt zwölf Fahrräder erhielten dieses Urteil.

Das preiswerteste Modell im Test, das Decathlon City Bike 20 Zoll D4 Rock, erreichte ebenfalls die Gesamtnote „gut“ und konnte die Anforderungen ohne große Probleme meistern. Neben guten Fahreigenschaften besticht es mit dem besten Licht und wartet mit Standlicht vorne und hinten auf.
Neben dem Decathlon ist auch das Cube Kid 200 Street mit einem „gut“ im Test ganz vorne dabei – und, mit der gleichen Note aber in Details noch eine Spur besser, das Puky Skyride 20-3 Alu Light. „Überzeugen kann dieses Modell vor allem als komfortables und sicheres Kinderfahrrad ohne große Schwächen. Laut Anbieter handelt es sich aber leider um ein Auslaufmodell“, so Kerbl.

Die Testverlierer, also die mit „nicht genügend“bewerteten Räder, haben vor allem Bremsprobleme oder keine gute Haltbarkeit – sprich Risse an der Sattelklemme oder an der Tretkurbel.

Alle Ergebnisse im Detail unter: https://www.oeamtc.at/tests/fahrradtest/kinderfahrradtest-2022/

Schadstoffe und Weichmacher im Sattel

Durch viele und regelmäßige Verbrauchertests sind Schadstoffe und Weichmacher bei Fahrrädern für Erwachsene mittlerweile nur noch sehr selten. Umso überraschender, dass in mehr als der Hälfte der getesteten Kinderfahrräder im Sattel Weichmacher und Schadstoffe nachgewiesen werden konnten. Dadurch ergibt sich auch das schlechte Abschneiden von so vielen Modellen: Der Nachweis von Schadstoffen schlägt direkt auf die Gesamtwertung durch.

„Im aktuellen Test haben wir in den Sattelbezügen entweder DPHP (ein Weichmacher) oder PAK (Polyzyklische Aromaten) nachgewiesen.
Diese Schadstoffe sind zwar nicht verboten, gelten aber trotzdem als gesundheits- oder umweltschädlich. Da die meisten Schadstoffe über Jahre in den Teilen erhalten bleiben, beeinflusst die Schadstoffbelastung die Gesamtnote im Test stark“, erklärt ÖAMTC-Techniker Kerbl.

Tipps für den Kauf von Kinderfahrrädern

Fahrradgewicht:
Im Praxisteil des Tests zeigte sich schnell, dass Kinder besser mit den Fahrrädern zurechtkamen, umso leichter diese sind. Daher sollte beim Kauf auf das Gewicht geachtet werden.

Probefahrt:
Vor dem Kauf sollte eine Übungsfahrt mit dem Fahrrad gemacht werden.  Am besten auf einem abgesperrten Gelände. „Nach einer Übungsfahrt lohnt es sich, einen Blick auf mögliche Rissbildung und die einzelnen Bauteile zu werfen. Hier kann der Fachhandel auch unterstützen”, so Kerbl.

Richtige Einstellung:
Bevor das Fahrrad für Ausfahrten bereitsteht, sollten vom Fachhändler Bremsgriffe, Position und Erreichbarkeit der Klingel so eingestellt werden, dass diese vom Kind möglichst einfach bedient werden können.

Helm:
Einen Helm zu tragen ist selbstverständlich, auch hier gelten die Eltern als Vorbilder.