Sabine Neubauer, Stadt Graz, Bundesobmann Energiehandel Jürgen Roth, Tankstellen-Obmann Harald Pfleger und Mario Wünsch, Land Steiermark machen sich gemeinsam für den Jugendschutz stark. | Fotocredit: © Lunghammer

ALK an der Tankstelle?

NEIN für Jugendliche

Mit jungen Jahren an Alkohol zu kommen ist für viele Jugendliche verlockend, der Lockdown hat das noch verstärkt. Mit der „Alterskontrollscheibe“ wollen die Wirtschaftskammer-Fachgruppen der Tankstellen und des Energiehandels die Alterskontrolle vereinfachen. Mit ihr können Tankstellenmitarbeiter im Handumdrehen das Alter von Jugendlichen anhand des Geburtstags ablesen. Eine große Hilfe, wenn es um den Verkauf von Alkohol an junge Menschen geht.

Alkohol kaufen, obwohl man zu jung ist? Die Jugendlichen versuchen nicht nur im Supermarkt, sondern auch an Tankstellen zu dem begehrten Getränk zu kommen. Wie Testkäufe der WKO an verschiedenen Verkaufsstellen gezeigt haben, auch mit Erfolg – und das trotz Jugendschutzgesetz.

Gemeinsam mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz haben die beiden Fachgruppen der Tankstellen und des Energiehandels nun zum dritten Mal die bewährte Alterskontrollscheibe neu aufgelegt. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und mit der Drehscheibe erleichtern wir die Kontrollen im Verkauf und schützen Jugendliche“, erklären
Jürgen Roth, Bundesobmann des Energiehandels und Tankstellen-Obmann Harald Pfleger.


„Drehscheibe – eine Hilfe für das  Verkaufspersonal

Warum sie gut funktioniert erklärt Harald Pfleger, Obmann der Fachgruppe Tankstellen: „Wollen Jugendliche Alkohol kaufen, müssen sie ihren Ausweis vorzeigen und das Geburtsdatum wird kontrolliert.“ Hier hilft die Drehscheibe beim berechnen des Alters. Das Geburtsdatum wird eingegeben, das Alter angezeigt. „Die Alterskontrollscheibe ist auffällig sichtbar und griffbereit an der Kassa angebracht und hilft Rechenfehler zu vermeiden“, sagt Pfleger. Sie erleichtert das Rechnen im Stress während des Kassierens und ist gleichzeitig sichtbares Signal an die Jugendlichen: „Hier wird kontrolliert – hier bekommst du keinen Alkohol!“
Harald Pfleger ist sich der Verantwortung der Tankstellenbetreiber bewusst: „Dass das „Vorglühen am Parkplatz“ billiger kommt als in der Gastronomie, haben die Leute durch Corona gelernt.“
Beim Verkauf müsse also noch stärker kontrolliert werden. Ein weiteres Problem seien die im Lockdown unerlaubten „Ansammlungen“ auf Parkplätzen, wenn der Alkohol gleich vor Ort konsumiert wird. Die gesamte Branche müsse hier an einem Strang ziehen, ergänzt Bundesobmann Jürgen Roth. „Wir leisten unseren Beitrag, indem wir proaktiv an die Sache herangehen, unsere Mitarbeiter unterstützen und mit Stadt und Land kooperieren.“


Alle ziehen an einem Strang

Das Land Steiermark und die Stadt Graz waren von Anfang an mit an Bord der Jugendschutzinitiative. Mario-Carl Wünsch vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Gesellschaft, sieht den Jugendschutz als gesamtgesellschaftlichen Auftrag: „Ich freue mich über das positive Signal in Richtung Anerkennung und Wertschätzung des Jugendschutzes, das die Wirtschaftskammer, insbesondere die Fachgruppen der Tankstellen und des Energiehandels, mit der Alterskontrollscheibe aussendet“, betont er. Außerdem müsse man die „Eigenverantwortung junger Menschen stärken“. Denn nur so könne „die Wirtschaft ebenfalls darauf zählen, dass die Einhaltung jugendschutzrechtlicher Bestimmungen auch den Jugendlichen ein wesentliches Anliegen ist“.
Auch Sabine Neubauer vom Amt für Jugend und Familie, Abteilung Recht – Jugendschutz der Stadt Graz, zeigt sich begeistert von der Initiative: „Zwischen der Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen der WKO Steiermark und dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Graz besteht schon seit Jahren eine hervorragende Zusammenarbeit“, sagt sie. „Daher freut es uns besonders, dass wir auch dieses Mal wieder zu diesem tollen Projekt beitragen konnten.“

Strafen für alle

Wird Alkohol an Jugendliche unter 16 bzw. 18 Jahren verkauft und werden sie bei Kontrollen von einem öffentlichen Organ dabei aufgegriffen, kommt es zu einer Anzeige und das kann für alle Beteiligen teuer ausfallen.
Das steirische Jugendschutzgesetz sieht Strafen – je nach Alter – von 300 bis maximal 15.000 Euro vor.
Aber auch die Gewerbetreibenden machen sich strafbar und können mit bis zu 3.600 Euro zur Kasse gebeten werden.

Eine gute Einschulung des Verkaufspersonals liegt daher im Interesse aller Gewerbetreibenden. Die Altersdrehscheibe unterstützt und ermöglicht eine rasche und übersichtliche Kontrolle.
Sie kann übrigens von den Mitgliedsbetrieben kostenlos bei der WKO in den Fachgruppen Tankstellen und Energiehandel angefordert werden.