Fotos: JOANNEUM RESEARCH

Das Mobile Mapping System oder die Vermessung der Welt

Seit zwei Jahren generiert die JOANNEUM RESEARCH mit DIGITAL, dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien, hochgenaue Abbildungen – sogenannte „digitale Zwillinge“ – der (Straßen-)Umgebung zur detaillierten Erforschung hochautonomen Fahrens.
Abnehmer und Anwender dieser präzisen, wirklichkeitsgetreuen Daten sind Projektpartner aus dem Mobilitätssektor. Jüngst kam zu den Interessierten auch die ÖBB, die die Vermessungsdaten der Bahnstrecken für Simulationszwecke nutzen werden.

Aufgrund des in der Steiermark hochentwickelten Mobilitätsnetzwerks setzte die JOANNEUM RESEARCH einen Forschungsschwerpunkt auf das Thema hochautomatisiertes Fahren. Dafür und für die Zusammenarbeit mit der Alp.Lab wurde im Unternehmen ein entsprechendes Forschungslabor aufgebaut. Herzstück des Labors ist das Mobile Mapping System zur 3D-Vermessung statischer Objekte mit dem klingenden Namen „Pegasus: Two Ultimate Dualhead“. Die Dual-Kamera von Leica wird auf ein Trägerfahrzeug montiert und ermöglicht eine zeiteffiziente und gleichzeitig umfangreiche Vermessung der Umgebung mittels Laserscanner, 360-Grad-Kameras und Satellitennavigation.

Mit den aufgezeichneten Daten lassen sich sogenannte georeferenzierte Punktwolken und Bilder erzeugen. Diese Daten sind die Grundlage für hochgenaue 3D-Karten, die für das autonome Fahren notwendig sind. Anhand dieser hochauflösenden HD-Karten werden Situationen im Straßenverkehr simuliert und bewertet. Und sie dienen natürlich vom Fahrzeug aus betrachtet zur Lokalisierung und Orientierung. Je genauer diese Karten sind, mit der autonome Fahrzeuge versorgt werden, umso sicherer wird das Fahren ohne menschliches Lenken in Zukunft. Die Expertinnen und Experten von DIGITAL nutzen die langjährigen Kompetenzen im Bereich Lokalisierung, Photogrammetrie, digitaler Bildverarbeitung und Künstlicher Intelligenz, um möglichst automatisiert aus den Sensordaten des Mobile Mapping Systems, hochgenaues und vollständiges Kartenmaterial zu generieren.

„Der Mobilitätstrend hat sich vom Auto hin zur Bahn entwickelt, die Luftfahrt rangiert erst an dritter Stelle“, stellt DIGITAL-Direktor Heinz Mayer fest. „Wir haben den Trend aufgegriffen und sind mit den Österreichischen Bundesbahnen in einem Projekt zur Vermessung der Infrastruktur“, so der Mobilitätsexperte weiter. Aktuell laufen Tests in Niederösterreich und der Steiermark, die im Rahmen des Projekts TARO (https://konzern.oebb.at/taro) abgewickelt werden. TARO wird vom Klimaministerium (BMK) sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Dafür „fährt“ ein Auto, auf dem das Mobile Mapping System aufgebaut ist, mit dem Zug die Strecke ab.
Die aufgenommenen und bearbeiteten 3D-Daten dienen der ÖBB-Infrastruktur zu Simulationszwecken. Das sorgt in Zukunft zum Beispiel für eine weitere Optimierung des Fahrbetriebs und der Anlagenwartung.

Kontakt:
DIGITAL-Direktor DI Dr. Heinz Mayer
JOANNEUM RESEARCH DIGITAL
Steyrergasse 17, 8010 Graz
Tel.: +43 316 876-5001
E-Mail: heinz.mayer@joanneum.at